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Endlich berichtet Gastautorin Melli in Teil zwei ihres Artikels übers Reisen mit Baby über genau das: Die Reise selbst. Standen in Teil 1 noch die Planungen und Gedanken einer werdenden bzw. jungen Mama im Vordergrund, schildert Melli ehrlich, aber gut gelaunt hier ihre Reise-Erfahrungen.
Dabei spart sie auch Probleme in der Partnerschaft, hohe Ansprüche an sich selbst und Fehlplanungen nicht aus. Erfahrt, ob Melli das Abenteuer Elternzeit nochmal wagen würde und welche Tipps sie anderen (Bald-)Eltern mit auf den Weg bzw. Flug gibt. Und zwar nicht nur in Bezug auf das Reisen …
Mit Baby am Flughafen oder: Stress beim Check-In
Im ersten Teil meines Reiseberichts habe ich euch überwiegend in unsere Vorbereitungszeit mitgenommen. Vor allem mit dem Gedanken gerade diese emotionale und eventuell überfordernde Zeit ausgiebig zu beleuchten. Letztendlich steht und fällt ja genau damit die gesamte Reise. Um direkt anzuknüpfen, beginne ich diesen Bericht am Flughafen.
Beim Check-In wurden uns leider ein paar kleine Steine in den Weg gelegt (wie in Teil 1 bereits erwähnt). Es hieß, wir können wohl kein Babybett bekommen und auch mit der Buchung des Babytickets sei etwas schief gelaufen. Und auch wenn es nicht unser Fehler war, äußerten sich bei meinem Mann schon einige Stress-Anzeichen. Ich hingegen war erstaunlicherweise die Ruhe selbst. Anders als im Vorfeld von mir erwartet war ich nun also der Ruhepol, den er in diesem Moment brauchte.
Angekommen! Gastautorin Melli erlebte auf Reisen mit ihrem Baby und Partner tolle Momente. Ehrlich berichtet sie jedoch auch über manch emotionale Herausforderung.
Nicht nur auf Reisen wichtig für Elternpaare: Gemeinsam Herausforderungen meistern
Und so gebe ich euch schon gleich zu Beginn einen ganz wichtigen Leitsatz mit auf den Weg: „Es sind immer wir ZUSAMMEN gegen das Problem“.
Mal wird der eine gestresst sein und mal der andere. Am besten sollten natürlich nicht unbedingt beide Partner gleichzeitig überfordert, genervt oder auch schlicht verärgert sein. Doch in der Regel sollte das doch auch gar nicht so oft vorkommen?! Schließlich empfindet jede*r andere Situationen als stressig. In solchen Situationen ist es wichtig, dass ihr das Gefühl habt euch auf den anderen verlassen zu können.
Das gilt im Prinzip für die gesamte Partnerschaft. Ganz unabhängig von einer Reise. Um das möglichst sicherzustellen halte ich, wie auch im ersten Teil meines Artikels angesprochen, ein vorheriges offenes Gespräch für sehr wichtig. So können die Partner sich im Vorfeld besser auf Bedürfnisse, Wünsche und auch Sorgen einstellen. Sie haben dann eher ein Gespür dafür, wann Unterstützung benötigt wird.
In Ruhe ankommen: Das hat uns geholfen
Voller Vorfreude auf das Reise-Abenteuer mit Baby sind Melli und ihre Lieben am Ziel-Flughafen angekommen. Angekommen am Zielflughafen waren wir stolz. Uns packte außerdem die Vorfreude. Mit der Gewissheit, dass der erste Schritt so wunderbar geklappt hat, konnten wir uns nun richtig auf das bevorstehende Abenteuer freuen.
Den Mietwagen hatten wir durch unsere Online-Buchung vorab direkt in Empfang nehmen. Für die erste Woche haben wir uns eine Unterkunft über „Airbnb“ gebucht. Diese war nicht zu weit vom Flughafen entfernt und bot uns trotzdem genug Ausflugsmöglichkeiten in naher Umgebung. Insbesondere für die Anfangszeit hatten wir noch zu Hause recherchiert. So war unsere Ankunft wesentlich entspannter.
Gemeinsam mit bisher fremden Menschen leben: Auch bei Reisen mit Baby eine Option?
Unsere erste Unterkunft war ein einfaches Zimmer im Haus eines Pärchens, mit dem wir den Rest des Hauses teilten. Es ist natürlich ein wenig Glückssache, ob das gut oder schlecht läuft. Man weiß einfach nie genau, ob es mit den Mitbewohnenden passt.
Bisher sind unsere Erfahrungen in diesem Aspekt jedoch sehr positiv. Die meisten Menschen, die ein Zimmer ihres Hauses vermieten und selbst dort wohnen, wollen auch gern andere Menschen kennenlernen. Sie zeigen sich hilfsbereit und wissen, wie sie den Gästen trotzdem ihre Privatsphäre gewähren.
Trotzdem empfehle ich, dass man auch in dieser Angelegenheit in seiner Komfortzone bleibt. Und sich eine Unterkunft bucht, die einem ein wohliges Gefühl gibt. Eventuell lohnt es sich dann ein paar Euro mehr auszugeben, wenn man gern seine „eigenen“ vier Wände hat. Der Vorteil am Zusammenleben mit bisher unbekannten Personen ist ganz klar: Das Kennenlernen von Land, Kultur & Menschen ist so viel einfacher. Und genau darum geht es uns persönlich beim Reisen. Angst haben wir da nicht.
Stoffwindeln auf Reisen oder: Wenn Nachhaltigkeit in die Hose geht …
Wir haben uns entschieden auch auf der Reise Stoffwindeln zu verwenden. Also haben wir immer nur Unterkünfte gebucht, die eine Waschmaschine haben. Nun ja… Ich würde im Rückblick an diesem Punkt der Reiseplanung wohl eine andere Entscheidung treffen. Ohne hier lang und breit auf Stoffwindeln eingehen zu wollen (Anmerkung von Jana Mama Patschehand: Dafür gibt es ja mich!), gibt es zwei entscheidende Dinge zu beachten.
Erstens ist bei den Portalen zur Unterkunfts-Buchung nicht immer erkennbar bzw. unterscheidbar, ob es eine Waschmaschine oder einen kostenpflichtigen Wäscheservice gibt. Zweitens gibt es in einigen warmen Ländern gar keinen Warmwasserzugang an den Waschmaschinen. Das heißt man kann seine Sachen wirklich nur kalt waschen. Vielleicht könnt ihr euch nun ansatzweise vorstellen, wie einfach (oder auch nicht einfach) sich also meine Waschroutine mit den Windeln gestaltete. Eventuell sollte man sich da also vorher ein wenig entspannen und Frieden mit Wegwerfwindeln schließen. Zumindest für diese kurze Zeit …
Eine Frage des Geschmacks: Kochen oder kochen lassen?
Außerdem haben wir ausnahmslos Unterkünfte mit eigener Küche gebucht, da wir überwiegend selbst kochen. Das schont einerseits natürlich den Geldbeutel. Gleichzeitig ermöglicht die eigene Zubereitung der Mahlzeiten sehr viel Freiheit. Vor allem in Hinblick auf besondere Präferenzen. So konnten wir uns in einem Land der Fleischliebe trotzdem vegan ernähren, was uns sehr wichtig war.
Natürlich bietet sich das Selsbtkochen nicht für alle Reiseziele dieser wunderbaren Welt an. In vielen asiatischen Ländern ist es sehr viel einfacher und günstiger auswärts zu essen. Unterkünfte mit einer richtigen Küche? Die gibt es eher selten!
Erholsam oder Albtraum? Über den Babyschlaf auf Reisen
Dieses traumhafte Foto könnte einen falschen Eindruck des Eltern-Daseins bei allen noch Kinderlosen vermitteln, liebe Melli 😉
Und nun widme ich mich der wohl wichtigsten Frage. Jener, die wahrscheinlich vielen Eltern unter den Nägeln brennt, wenn sie ebenso eine Reise mit ihrem Baby planen. Wie hat unser Baby in all den fremden Betten geschlafen?.
Also je nachdem, was man für Erwartungen an den Babyschlaf hat, lautet meine Antwort: hervorragend. Selbstverständlich hat mein Baby weder durchgeschlafen, noch alleine in einem Kinderbettchen gelegen. Daher ist die Auswertung meiner Antwort wohl jedem selbst überlassen. Für uns war es jedoch ganz klar ein Erfolg. Denn es gab nie irgendwelche Probleme, wenn wir den Ort gewechselt haben. Unser kleiner Schatz lag stets selig mit uns im Bett. Unangenehme Situationen oder das Gefühl, die Mitbewohner nachts zu stören, kamen nicht auf.
Genau diese Sorge hatte ich nämlich tatsächlich vorab. Was passiert, wenn man bei fremden Menschen im Haus wohnt und das Baby plötzlich mitten in der Nacht beschließt zu schreien bis der Arzt kommt?! Da hilft es wohl sich zu vergegenwärtigen, dass diese Leute bewusst akzeptiert haben, dass man das Zimmer bucht. Und zwar mit einem Bab im Gepäck!
Wir haben immer vorher eine Nachricht an die Gastgebenden geschrieben, uns vorgestellt und deutlich das Alter unseres Babys erwähnt. Außerdem kommt es einem meistens schlimmer und lauter vor, als andere es dann tatsächlich wahrnehmen. Also auch hier wieder daran denken: Entspannen, Atmen und Ruhe bewahren!
Wenn der Eltern-Alltag auf Abenteuerlust trifft
Kommen wir mal zu der größten Herausforderung der Reise: Die Tagesplanung und Abenteuerlust in Einklang zu bringen. Es gab sehr viele Momente, wo es Spannungen zwischen mir und meinem Mann gab. Eine Ursache war, dass er sich ein wenig so verhielt, als ob das die letzte Reise seines Lebens wäre. Und er nun alles erleben muss, was noch auf seiner Liste steht.
Als da wären
- tauchen mit Robben,
- einen weißen Hai bezwingen,
- die Erdkugel zu Fuß umrunden ..
Ja, okay. Die letzten beiden Dinge sind wohl etwas übertrieben. Aber so fühlte es sich für mich an.
Mein Mann hatte sehr viele Wünsche und Vorstellungen, die er auf der Reise umsetzen wollte. Die meisten davon schlossen mich und das Baby jedoch zwangsläufig aus. Schlicht und ergreifend deshalb,weil sie einfach nicht möglich sind für Babys.
Faire Rollenverteilung gesucht oder: Mama stillt, Papa genießt?
Freude und Sorgen ganz dicht beinander: Wie so viele Mamas fragt Melli sich, welche Veränderungen eine Partnerschaft nach der Geburt des gemeinsamen Babys überstehen muss.
Da ich noch stillte und dadurch auch noch sehr eng an das Baby gebunden war, brachte das eine gewisse Distanz zwischen uns. Und somit auch ein Gefühl von Ungerechtigkeit für mich. Ich fühlte mich oft wie ein Anhängsel, das nur für die Momente da ist, wo er dann auch Zeit und Lust auf uns hatte. Und wenn Papa wirklich Spaß haben wollte, waren wir fehl am Platz. Das ist eine ganz schön schwierige Situation. Denn auch ihn brachte das in eine Lage, in der er ganz schwer allem gerecht werden konnte. Mein Mann wollte mir schließlich auch ermöglichen, dass ich etwas machen kann, was mir Spaß macht. Aber da hatten wir dann den Salat: Ich hatte rein gar nichts, was ich alleine machen wollte.
Elternpaar-Probleme oder: „Wir passen einfach nicht mehr zusammen“
Mein Gehirn war voll Baby und Muttermilch. Da gab es nichts anderes außer das Gefühl, dass es trotzdem unfair ist, wenn er was Cooles macht und ich nicht. Ja, das klingt schon unlogisch. Was mir durchaus bewusst war. Trotzdem plagte mich des Öfteren das Gefühl, dass wir immer weniger zusammenpassen. Schließlich war ich nun weniger abenteuerlustig als früher. Als alte Muddi war ich also sicher ziemlich langweilig für meinen Mann geworden …
Und nun kommt mein glorreicher Ratschlag: Reden hilft! 😀
Um den Rahmen dieses Beitrags nicht zu sprengen, habe ich euch mal mit all meinen Ängsten und Sorgen dieser Zeit rund um die Partnerschaft nach Babys Geburt und auf Reisen verschont. Doch als wir uns die Zeit nahmen, um bei einer schönen Wanderung über alles zu sprechen und uns gegenseitig zu erzählen, was uns beschäftigt, ließ sich vieles klären. Wir konnten die Zeit zusammen wieder besser genießen. Und vor allem einen Plan schmieden, wie wir alle auf unsere Kosten kommen und keiner sich vernachlässigt fühlt.
Ich habe also meinen Frieden geschlossen, dass der Mann mal am Vormittag ein paar Haie bezwingen geht, während ich ganz in Ruhe mit dem Baby im Garten spiele. Den Nachmittag konnten wir dann wieder gemeinsam als Familie verbringen.
Fehlende Abenteurlust? Beim Anblick von Mellis Fotos kaum vorstellbar für mich. Und so hat das Baby wohl schon mehr von dieser Welt gesehen als ich 😀
Tipp: Strecken nicht zu ambitioniert planen
Ich verzichte darauf euch nun einzeln aufzuzählen, in welchen Unterkünften wir waren, Listen zu erstellen, was wir alles dabei hatten oder wie unsere Route aussah. Ich bin mir sicher, dass ihr davon mehr als genug im Internet findet. Da jeder ganz andere Bedürfnisse hat, bringt das meiner Meinung nach auch gar nicht so viel. Wie schon im ersten Teil erwähnt: Bleibt in eurer Komfortzone. Nehmt das mit, was euch auch zu Hause am Wichtigsten ist. Und entspannt euch vor allem mit dem Gedanken, dass es vor Ort wahrscheinlich so gut wie alles gibt, was man braucht – auch für Babys.
Eine Sache haben wir jedoch noch gelernt, die ich nun auch gern weitergeben möchte: Kilometer bzw. Entfernungen sind sehr relativ. Wo man sich als Nicht-Eltern denkt, dass man ja auch mal eine Nacht durchfahren kann und so ganz locker mal Strecke macht, kann das nun mit Baby ganz anders sein. Denkt vor allem bei der Planung der Reise daran, dass ihr eventuell noch nicht wisst, wie gern euer Baby Auto fährt. Es soll ja Babys geben, die da immer und sofort in einen Zustand der Tiefenentspannung verfallen. Doch das trifft eben nicht immer zu.
Wir sind insgesamt rund 6000 km in 9 Wochen gefahren. Und würden das so nicht nochmal machen. Sondern eher nochmal einen Inlandflug nehmen bzw. einfach die gesamte Route etwas runterbrechen für mehr Zeit an einem Ort und weniger Unterkunftswechsel.
Glücklicherweise haben wir als Abschluss nochmal knapp drei Wochen auf Mauritius verbracht. Hier hatten wir auch für die gesamte Zeit ein Apartment für uns. Somit war unser Ausklang schön und ruhig, bevor es wieder zurück in den Alltag ging.
Auf Mauritius kamen uns dann auch unsere Eltern besuchen, was ich auch sehr empfehlen kann (sofern man denn gern Zeit mit seinen Eltern verbringt). So hatten wir auch nochmal die Chance etwas zu zweit zu machen, was sehr gut tat.
Reiseplanung mit Baby? So individuelle wie jede Familie selbst!
Meine Erfahrungen sind sehr speziell und variieren natürlich enorm je nach Reiseland, Alter des Kindes und Art zu reisen. Trotzdem hoffe ich, dass ich dem ein oder anderen damit ein wenig helfen kann. Insbesondere in Hinblick auf die emotionale Herausforderung. Was mir ein Herzensanliegen ist.
Letztendlich ist jede Familie, jede Mama und jeder Papa ganz einzigartig. Somit wird auch jede Planung und Durchführung einer Reise einzigartig sein. Trotzdem glaube ich, dass einige der genannten „Probleme“ wohl öfter auftreten können. Und zu wissen, dass es noch irgendjemandem auf der Welt auch so ging, hilft ja oft schon 🙂
Falls ihr Details zur Route, zum Land, zu bestimmten Unterkünften oder Ausflügen wissen möchtet, könnt ihr natürlich sehr gern eine Nachricht auf www.happy-mamis.de schreiben. Ich bin sehr froh auch diese Informationen mit euch zu teilen.
Ich hoffe, wir kommen hier wieder zusammen, wenn ich irgendwann über eine Reise mit zwei kleinen Kindern berichten darf. Denn darauf bin ich schon sehr gespannt.
Bis dahin wünsche ich euch entspanntes Planen!
Abenteuerliche Grüße, eure Melli
P.S. von Jana Mama Patschehand an Melli: Ich freue mich schon jetzt auf deinen angekündigten Bericht 😉