Vor mittlerweile 22 Wochen wurde mein Junior geboren und vor einer Woche startete ich meine Serie mit Erkenntnissen, die ich seit der Geburt dieses kleinen Wunders hatte. Nie zuvor in meinem Leben habe ich in einer solchen kurzen Zeitspanne so viel gelernt.
Einige Dinge hätte ich sehr gern vor der Geburt vom Junior gewusst (und nein, ich meine nicht diese offensichtlichen Dinge wie die sehr, sehr starken Schmerzen einer Geburt oder das Schlafmangel echt keinen Spaß macht…).
An dieser Stelle nun also der zweite Teil meiner von höchster Subjektivität geprägten Liste:*
5. Du wirst deine Suchmaschine nie wieder so ausgiebig nutzen wie in den ersten Wochen mit Baby
Vor Juniors Geburt dachte ich, wir seien super vorbereitet auf unseren neuen kleinen Mitbewohner. Da hatte ich die Rechnung aber ohne das echte Leben mit Baby gemacht! Ständig hatten wir neue Fragen, die uns im Kopf rumgeisterten. Ständig befragten Papa Junior und ich die Suchmaschine. Manchmal aus reiner Neugier (Wie gut sieht uns Junior schon? Welche Meilensteine kommen wann?), mitunter aber auch in der Hoffnung auf hilfreiche Tipps (Warum weint der Kleine beim Stillen? Was hilft bei Bauchweh? Wann wird das mit dem Schreien besser?).
Wir alle wissen natürlich, dass diese Netzrecherchen Probleme manchmal verschlimmern und zu großer Verunsicherung beitragen können. Und trotzdem konnten wir es nicht lassen! Es hilft einfach schon oft weiter, wenn man weiß, dass auch andere Eltern unsere Problemchen kennen. Überraschend fanden wir, wie unterschiedlich die Tipps beispielsweise zum Thema Babyschlaf waren (und was für ein schlechtes Gewissen mir da zum Teil gemacht wurde: Expertinnen und Experten raten, das Baby bloß nicht in den Schlaf zu stillen, nicht aus dem Bettchen hochzunehmen, wenn es weint etc. …).
Ab und an war auch im Netz ein echter Volltreffer dabei (siehe Erkenntnis 6.), aber die hilfreichsten Tipps erhielten wir tatsächlich im persönlichen Austausch mit unserer Hebamme und Stillberaterin. Und trotzdem habe ich heute morgen mal wieder „Google“ mit meinem, im Mama-Alltag mittlerweile unentbehrlich gewordenen, Smartphone* befragt: Diesmal ging es um den bald bei uns anstehenden breifreien Beikoststart mit Baby-led Weaning (hier findet ihr übrigens meine Erfahrungen rund um den alternativen Beikostweg).
6. Oberflächliches verliert an Bedeutung – oder: Nie war dir dein Erscheinungsbild so egal wie nach der Geburt
Ich zähle mich zu dem Kreis von Frauen, denen ihr Aussehen wichtig ist. Ungeschminkt das Haus verlassen? Das gab es vor der Geburt vom Junior bei mir nur sehr selten. Fotos, die andere von mir machten, wurden schnellstmöglich kritisch begutachtet und bei Nichtgefallen gelöscht. Frauenzeitschriften, die sich hauptsächlich mit Beauty, Mode und Bodyshaping befassen, las ich gern und voller Freude (am liebsten stundenlang in der Badewanne).
Mit der Geburt kam jedoch ein kleines Wesen in mein Leben, das dafür gesorgt hat, dass es mir einige Monate lang komplett egal war wie ich aussehe. Als ich zum Beispiel nach einigen Wochen Fotos sah, die mich wenige Stunden nach der Geburt zeigten, war ich glücklich, dass jemand diese besonderen Momente festgehalten hat.
Besonders toll sehe ich auf den Fotos nicht aus und früher hätte ich sie sicher gelöscht, damit ja niemand sieht wie erschöpft, dick und ungestylt ich aussehe. Die Sorge darum, dass mich jemand so natürlich und echt sieht und nicht die Inszenierung, die Fotos von mir sonst oft sind, hätte meinen Blick auf das Wichtigste verhindert: Wie viel Schönheit und Kraft in diesen Fotos steckt.
Sie zeigen mich beim ersten Kennenlernen mit meinem kleinen Sonnenschein. Gibt es etwas aufregenderes, als den Menschen kennenzulernen, der fast 40 Wochen im eigenen Bauch gewachsen ist? Direkt nach dem größten und beeindruckendsten Kraftakt, den mein Körper je vollbracht hat. Wäre es nicht komisch, wenn ich super erholt und entspannt aussehen würde?
Seit Juniors Geburt hat sich auch mein Verbrauch an dekorativer Kosmetik drastisch reduziert. Zu besonderen Anlässen schminke ich mich gerne auch aufwändiger. Aber im Alltag muss auch mal die getönte Tagescreme reichen. Und als ich vor kurzem ein Schaumbad genoss und dabei eine Frauenzeitschrift las, musste ich die Lektüre nach wenigen Minuten ändern. Die Themen in diesem Heftchen gingen so vorbei an dem, was mich derzeit bewegt. Die Oberflächlichkeit des Magazins störte mich richtig und ich fragte mich, warum mir früher nicht auffiel, dass sich jeder Artikel letztlich um Aussehen und Konsum dreht. An dieser Stelle danke ich den Machern der „Eltern“ und der „Brigitte“, die mich dann bestens in der Wanne unterhielten 😉
Meine Prioritäten haben sich einfach verändert. Sicher kommt auch wieder eine Zeit, in der ich es genieße, viel Zeit in mein Aussehen zu investieren. Aber im Moment ist mir die Zeit mit dem kleinen Schatz einfach zu kostbar.
Wer übrigens wissen möchte, welche schnellen Tricks und Lieblingsprodukte mir dabei helfen, trotz akuten Neu-Mama-Zeitmangels einigermaßen frisch auszusehen und mich wohl in meiner Haut zu fühlen, klickt hier auf meine fünf erprobten Tipps.
7. Auch zu viel Muttermilch kann zu einem echten Problem werden
Immer wieder hörte ich vor der Geburt des Kleinen davon, dass es ein Problem ist, wenn stillende Mütter zu wenig Milch haben und ihr Baby somit nicht satt bekommen. Dass es umgekehrt auch zum Problem werden kann, wenn die Mama zu viel Milch hat, lernte ich erst, als ich betroffen von den unschönen Auswirkungen war.
Das größte Problem bestand für mich darin, erstmal festzustellen, dass die Beschwerden vom Kleinen damit zusammenhängen, dass ich zu viel Milch produziere. So kämpfte der Kleine immer wieder mit grünem, sehr dünnflüssigem Stuhl. Das Stillen war oft sehr anstrengend, da wir viele Unterbrechungen hatten: Immer wieder dockte sich Junior ab und signalisierte mir so, dass er mal musste. Sehr häufig hatte er schon beim Stillen oder direkt danach anscheinend mit Bauchschmerzen zu kämpfen und quälte sich. Sein Po war trotz unserer Windelfreiheit vom extrem häufigen Stuhlgang und der damit verbundenen Reinigung sehr gereizt und rot.
Da diese Probleme mal auftraten und sich dann wieder besserten, dachte ich es könnte an meinem Essverhalten liegen. Ich ließ beispielsweise für einige Wochen Milchprodukte weg (jeder der mich kennt, weiß wie schwer mir das fällt). Doch diese Maßnahmen halfen nicht. Als ich die Probleme einer Stillberaterin schilderte, meinte sie, dass dies mit dem Zahnen zu tun haben könnte. Die Kinderärztin sagte mir, dass dies jedoch sehr unwahrscheinlich ist, dass diese Probleme mit meinen Ernährungsgewohnheiten zu tun haben. Woran es aber liegen könnte, erfuhr ich auch hier nicht.
Als ich eines Abends bei „Facebook“ herumsurfte stieß ich auf einen Beitrag, den die fabelhafte Website „stillkinder.de“ teilte. Hier wurde ziemlich genau das beschrieben, was uns derzeit belastete und mir viel Freude am Stillen raubte. Doch glücklicherweise wurde dort nicht nur das Problem von zu viel Milch beschrieben, sondern auch ein unkomplizierter Weg für die Problemlösung. Ich wendete die Tipps an und achte bis heute darauf, dass die Milchproduktion nicht wieder zu stark angeregt wird, um einem Überangebot vorzubeugen. Und siehe da: Junior und mir geht es wieder gut und das Stillen ist so schön und entspannend, wie es eigentlich sein sollte.
8. Ein müdes Baby ist ein anstregendes Baby
Wenn es etwas gibt, dass ich in den letzten sechs Monaten lernen musste, dann wohl das: Wenn ein Baby nicht genug Schlaf bekommt, dann wird es ungemütlich. Leider musste ich auch lernen, dass der Sohnemann zur überwältigenden Mehrheit der Babys gehört, die nicht einfach einschlummern, sobald sie müde sind. Junior braucht Hilfe, um entspannt in den Schlaf zu finden (stillen oder ein Spaziergang mit dem Kleinen in der Trage sind die zuverlässigsten Schlafbegleiter).
Tagsüber ist der Lohn für meine Mühen mit einer läppischen halben Stunde sehr kurz. Und da der Kleine tasgüber zu den Powernappern gehört, braucht er dafür umso regelmäßiger seine kleine Schlafpause (etwa alle zwei Stunden). Doch bis ich das rausgefunden hatte, vergingen viele anstrengende Stunden. Ich musste erst ein Gefühl für die Müdigkeitssignale (Augen reiben, viel später dann auch gähnen) und den Schlafbedarf Juniors entwicklen. Wenn ich den Punkt verpasse und seine Zeichen nicht bemerke, dann wird es umso schwieriger den übermüdeten Sohnemann von der Notwendigkeit eines Schläfchens zu überzeugen. Der Kleine ist dann quengelig und verständlicherweise schlecht gelaunt. Seit kurzem ist er aber auch launisch, wenn er zu lange wach war. Dann fängt er plötzlich an zu lachen, bevor er dann drei Sekunden später meckert.
Als der Sohnemann noch ganz klein war, deutete ich sein Verhalten bei Übermüdung oft falsch und dachte er hätte Hunger oder Bauchweh. In seinen ersten Lebenswochen schrie Junior beispielsweise jeden Abend zwischen 19.00 und 20.00 Uhr. Durch das Buch „Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch„* von Elizabeth Pantley kamen wir dann auf die Idee, dass er einfach übermüdet sein könnte. Seitdem starten wir unser Einschlafritual zwischen 18.30 und 19.00 Uhr. Und siehe da: Keine Schreistunde mehr und ein am Abend zügiger einschlafendes Baby.
Mein Tipp an werdende oder frischgebackene Eltern würde also lauten: Unterschätzt nicht den Schlafbedarf eures Babys und helft ihm so schnell wie möglich beim Einschlafen, sobald ihr Müdigkeitsanzeichen bemerkt. Es schadet sicher nicht, bei Schreiattacken auch an Übermüdung als Ursache zu denken.
Und schon ist der zweite Teil mit den Dingen, die ich gern vor der Geburt Juniors gewusst hätte am Ende. Im dritten Teil betrachte ich zum Beispiel die Sache mit der Gleichberechtigung und schildere, wie viel Freude ein Fotoshooting mit Baby machen kann (*Ironie an*).
Gespannt darauf, was mein Baby mich in den nächsten Monaten noch alles lehren wird, grüßt euch
eure Jana
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